Was war das für ein Schuljahr 2019/2020? Niemand im Schuldienst hat vermutlich so etwas jemals erlebt…
Die 4. Klassen begannen mit Anfang des Jahres 2020 mit Wehmut die Tage zu zählen, die bis zum letzten Schultag am 26.6.2020 noch blieben, denn im Laufe der letzten vier Jahre sind sowohl die 4a in Lichtendorf als auch die 4b in Sölderholz mit einigen Tiefen und ganz vielen Höhen zu superguten Teams zusammen gewachsen. Wer ahnte tatsächlich schon, welche Ausmaße die Corona-Epidemie mit sich brachte, die am Freitag, dem 13. März zur Schulschließung führte.

Die Kinder und wir Lehrer verabschiedeten uns voneinander, dass wir uns eventuell schon im besten Fall am Montag darauf wiedersehen würden, spätestens aber nach den Osterferien. Es sollte dann jedoch bis Mitte Mai dauern, dass die Schüler ungefähr einmal in der Woche zum Präsenzunterricht kommen konnten und in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, die sich untereinander nicht treffen durften. Unsere Klassenfahrt im Mai zur Burg Bilstein fiel aufgrund Corona leider auch aus, was unglaublich bitter und traurig für die Kinder des vierten Schuljahres war. Ihr größter Wunsch war eigentlich nur, dass alle wieder in einem Klassenraum sitzen, lernen, lachen und einfach nur zusammen sein dürfen.
Umso größer war die Freude als die Nachricht kam, dass dies ab dem 15.6.2020 tatsächlich wieder erlaubt sein würde.
Der Abschlussgottesdienst konnte nicht wie jedes Jahr in der Bonifatius-Kirche stattfinden und wurde zunächst komplett abgesagt. Deswegen war es eine große Überraschung, als es durch weitere Lockerungen dann doch noch möglich wurde, einen ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Schulhof bzw. im Schulgarten zu feiern. Dieser Stand im Zeichen „Regenbogen“ und war eine ganz neue Erfahrung. Vielen Dank an dieser Stelle für die schnelle und unkomplizierte Zusammenarbeit an Markus Simon und Dietrich Biederbeck.
In Windeseile stellte die Klasse 4b aus Sölderholz auch noch einen Antrag beim Rechtsamt und bekam tatsächlich die Zusage, dass die Kinder noch einmal gemeinsam am 19.6.2020 in der Schule übernachten durften. Mit einigen Nachtschichten von Seiten der Eltern und der Schule wurde alles unter Corona-Schutzmaßnahmen geplant und vorbereitet. Der Abend und die Nacht wurden ein voller Erfolg. Die Schüler spielten den ganzen Abend gemeinsam im Schulgarten, es wurde gegrillt und am Lagerfeuer Stockbrot und Marshmallows gemacht. Als Highlight gab es mit Einbruch der Dämmerung eine Gruselrallye durch den Schulkeller, bis alle schließlich todmüde auf ihren Nachtlagern einschliefen.
Weitere Lockerungen kamen und auch die Klassenabschlussfeste konnten am 26.6.2020 noch stattfinden. Abschied zu nehmen, um einen neunen Abschnitt im Leben zu beginnen, war den Viertklässlern und den Eltern sehr wichtig. Der Mut im Vorfeld für ein noch nicht genehmigtes Abschlussfest zu proben und etwas einzustudieren, wurde also belohnt. Die Klasse 4a in Lichtendorf entschied sich für eine etwa 1,5 stündige offizielle Abschiedsfeier, zu der maximal 100 Personen unter Corona-Vorschriften kommen durften. Es wurde musiziert, mit Abstand gesungen, Dankesreden geschwungen, ein Parcours in der Turnhalle aufgebaut und zum Schluss eine Wasserbombenschlacht veranstaltet.
Die 4b startete den Freitag damit, dass traditionell auch in diesem Jahr die Klassenlehrerin am letzten Schultag mit einem besonderen Fahrzeug abgeholt wurde, diesmal in einem toll geschmückten, roten Cabrio. Zusätzlich zu dem offiziellen Teil, bei dem auch musiziert, gesungen und gedankt wurde, entschied sich die Klasse 4b noch dazu, nach dem offiziellen Teil der Abschiedsfeier noch einen geselligen Teil mit 50 Personen anzuhängen (je ein Elternteil und ein Kind). Dies war nach vielen Rücksprachen mit dem Rechts- und Schulamt möglich und wurde offiziell genehmigt, indem das Schulgelände privat angemietet wurde, in Windeseile in Nachtschichten ein Hygienekonzept geschrieben und deren Umsetzung akribisch geplant wurde. Aber die ganzen Mühen haben sich absolut gelohnt.
Es war für alle Viertklässler, für die Eltern und die Klassenlehrerinnen ein unglaublich toller, unvergesslicher und emotionaler Tag, der das Schuljahr 2019/2020 doch noch zu einem guten Ende hat kommen lassen gemäß dem Motto von Oscar Wilde: „Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“
Wir sehen uns sicher alle bald wieder und wünschen den Vierties nun erst einmal schöne Sommerferien, einen guten Start und viel Erfolg an den weiterführenden Schulen.
Eure Klassenlehrerinnen
Daniela Nöthling (4a) und Katrin Kottrup (4b)

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